Mach einfach, Minimalismus, Umwelt

Minimalismus warum macht man das?

Vor kurzem bin ich im Netz auf einen Satz gestoßen der die Frage nach dem warum Minimalist gut beantwortet.

Minimalismus heißt nicht, nix zu haben sondern wenig zu brauchen.

Das sagt genau das aus worum es beim minimalistisch leben, minimalistisch handeln und Minimalist sein geht. Nur das zu verbrauchen was man wirklich braucht und sich nicht mit blindem Konsum zu betäuben, weil ja alles so schlimm ist, oder weil man ohne den Konsum keine Freude hat, oder weil man dazugehören will, weil man die anderen beeindrucken will was man sich alles leisten kann usw.

Minimalist sein ist nicht einfach nur entrümpeln, es fließt in den gesamtem Lebensbereich mit ein. Das gesamte Dasein wird genauestens hinterfragt und geschaut was man ändern kann um eben so wenig wie möglich zu verbrauchen. Es bedeutet auch, Dinge die sich schon in meinem Besitz befinden, aber nicht mehr gebraucht werden, nicht einfach wegzuschmeißen. Da wird genauestens abgewogen wie man diese Dinge im Kreislauf des Verbrauchens halten kann. Die Entsorgung in die Mülltonne ist der absolut letzte Weg. Vieles was auf den ersten Blick überflüßig erscheint, kann zu 99% noch irgendwo irgendwie irgendwann gebraucht werden. Sicher macht es einige Arbeit sich drum zu kümmern wer das noch gebrauchen kann, aber um so wenig wie möglich an neuen Rostoffen zu benötigen, ist es die Mühe auf jeden Fall wert. Und zur Not bewahrt man es selbst erst mal auf bis sich eine Möglichkeit ergibt es weiter zu verwenden.

Fehler sind dazu da gemacht zu werden

Grad wenn es um das aufbewahren von Dingen geht die man eigentlich los werden will. Da kommt dann doch schnell mal das Gefühl von genervt sein hoch. Du hast dich von dem Ding getrennt und nu liegt es dir unter den Füßen rum, weil es zur Zeit einfach niemand gebrauchen kann. Du streitest mit dir selber weil der Minimalist sagt: „Das belastet mich, ich will das jetzt loswerden.“ und der Umweltschützer hält dagegen: „Wenn du es einfach in die Tonne wirfst, sind die Rostoffe verloren.“

Wenn ich in dieser Zwickmühle stecke und die kam schon ziemlich oft vor, dann hab ich auch einfach mal weggehört was die Zwei da miteinander diskutieren und zack sind dann Sachen in der Tonne gelandet die eigentlich noch zu gebrauchen waren. Ausreden mir selbst gegenüber hab ich gleich gar nicht erst versucht anzubringen, sondern einfach gesagt: „Das ist jetzt passsiert beim nächsten Stück machst du es besser.“ Ob das dann klappt kann ich nicht sagen aber versuchen werde ich es. Ein Beispiel dazu liegt aktuell im Keller, ein Karton mit ausrangierten Sachen der zum Sozialkaufhaus soll. Ja da soll er hin und jedesmal wenn ich dann im Keller bin, denk ich: „Man der Karton nervt schmeiß ihn doch einfach in die Tonne und weg ist er! Weiß doch keiner. Bis du den endlich weggebracht hast kann das ja noch ewig dauern.“ bis jetzt bin ich mir gegenüber aber standhaft gblieben und habe mich ermahnt, das der Karton bleibt bis er zum Sozialkaufhaus gebracht wird.

Solche Kämpfe mit sich selber führt jeder Minimalist, da möchte ich glatt drauf wetten! 🙂 Fehlerfrei ist nämlich keiner, auch wenn er sich noch so sehr Mühe gibt. Ist aber ganz normal, denn das ist menschlich Fehler zu machen und nicht perfekt zu sein.

Andere wissen immer alles besser und was du machst bringt doch eh nix

Kommt man im Gespräch mit anderen auf das Thema Minimalismus und Umwelt schonen zu sprechen, ist unter Garantie der Miesmacher dabei. Der absolut nicht versteht warum man seine ganze Wohnung auf ein Minimum reduziert, es auch noch schön und befreiend findet in luftigen nicht vollgestellten Räumen zu wohnen und nicht ständig neuen Kram kaufen will. Der die Nase rümpft, wenn man ihm erzählt, daß man jetzt Joghurt in Pfandgläsern kauft und zum Schlachter seine eigenen Dosen mitnimmt, der verächtliche Blicke auf deinen selbstgebauten Holztisch aus Holzresten wirft. Er wird dir sofort erzählen wie sinnlos das doch ist weil das ja nicht alle machen und hundertprozentig wird er dir an den Kopf schmeißen: „Aber du kaufst doch noch Käse in Plastik (oder was auch immer), dann kannste auch weiter Joghurt im Becher kaufen, bringt doch alles sowieso nix!“

Der Miesmacher findet immer ein Gegenargument warum das was du versuchst nix bringt. Er findet bei dir mit absoluter Treffsicherheit etwas was du noch nicht „korrekt/perfekt“ machst. Ihm dann zu erklären das man nicht perfekt sein muss um etwas zu ändern, sondern einfach mal Anfangen muss überhaupt etwas zu ändern um ein Weltweites Umdenken zu bewirken, dieses Erklären kann man sich meist sparen er will es nicht verstehen! Warum der Miesmacher das nicht verstehen will weiß ich nicht genau. Meine Theorie hierzu ist, das er lieber weiter in seiner kleinen „heilen Welt“ leben möchte und die globalen Probleme nicht sehen will, weil es sehr mühselig und sehr frustrierend sein kann. Es ist mitunter leider wie gegen Windmühlen kämpfen. Eine Sache hast du gut für dich umgestellt, da kommt von anderer Seite schon wieder der nächste Gau, die nächste Hiobsbotschaft usw.

Aber wie der Miesmacher zu handeln, nämlich Kopf in den Sand und bloß nicht selber denken, alles schlecht reden weil ist ja eh alles sinnlos und bringt sowieso nix? Nein das kann nicht die Lösung sein!

Wenn das alle weiterhin machen dann ist unser Planet wirklich nicht mehr zu Retten 🙁

Unser Planet braucht die Spinner

Mehr denn je! Er wird es nicht aushalten das ständiges Wachstum gepredigt wird. Die Resourcen sind endlich und dann ist Ende Gelände.

Entweder wird es dann vieles nur noch für die ganz reichen Priviligierten geben und der Rest darf vor sich hin vegetieren. Oder aber es wird nach einem Super Gau, wie auch immer der aussehen mag, auf die heutigen Spinner ankommen denn sie werden wissen wie man mit wenig zurecht kommt, wie man sich was warmes zum Anziehen selber machen kann, wie man was zu Essen findet usw. Dieses Wissen werden wir dann gerne noch mal teilen, vielleicht wird ja dann besser zugehört als zur Zeit und es nicht wieder als Spinnerei abgetan :mrgreen:

Minimalismus ist kein Allheilmittel, aber ein guter Weg etwas zum positiven zu verändern. Und auf diesem Weg braucht sich keiner ein schlechtes Gewissen einreden lassen weil er ihn, in den Augen der Miesmacher, nicht perfekt geht. Es geht nicht um perfekt sein beim Minimalismus, es geht um Nachdenken – Umdenken – Hinterfragen – Achtsames Handeln.

Liebe Grüße

Aurelia

10 Kommentare

  1. Hallo Aurelia,

    das mit dem lästigen Karton kenne ich nur zu gut. In meinen Augen ist das vor allem ein kleinstädtisches Problem. In Großstädten kann ich jederzeit zu Abnahmestellen gehen. In ländlichen Regionen bedarf es erstmal einer Anreise in die nächstgrößere Stadt.

    Ich setze mir daher meist Zeitlimits: Erst versuche ich es für ein paar Wochen im Internet und im Bekanntenkre. Wenn es dort niemand möchte, gehr es zum Sozialkaufhaus. Und wenn die es auch ablehnen, wähle ich den Notweg. Denn zum nächsten Wohnort kann und will ich auch nicht alles mitnehmen.

    Lieber Gruß,
    Philipp

    • Moin Philipp 🙂
      Zeitlimits sind ne gute Idee, wäre da nicht ich die sowas prima Ignorieren kann 😀
      Der Inhalt bei meinem Karton ist übrig nachdem der Trödler im Sommer hier war. Mein Plan war dann zügig mit dem Rad zum Sozialkaufhaus und die Sachen da abgeben, joah und dabei blieb es dann *schäm…
      Aber Neues Jahr neues Glück, der blöde Karton findet dieses Jahr den Weg zum Sozialkaufhaus, bin ja Optimist 😀

      Liebe Grüße
      Aurelia

  2. Nicken, nochmals nicken und nochmals… ich kann zu jedem deiner Sätze nur sagen: du hast heimlich in meinen Kopf geschaut 😀 Kann deinen Text zu 1000% unterschreiben und bin voll und ganz bei dir 🙂

    • Moin Maria,
      ja der Spruch gefällt mir auch sehr 🙂
      der ist genau richtig um den ewigen Kritikern (du hast aber mehr als hundert Dinge) kurz und bündig zu sagen was Minimalismus bedeutet.
      Lg Aurelia

  3. Super Text genau das isses.

    aber deswegen muss aber der alte Garderobenschrank trotzdem in den Müll weil der ist so schäbig….. den will keiner mehr.
    Deswegen gibt es auch als Ersatz nur eine kleinere Garderobe, denn die Kinderzeit ist vorbei von wegen Gummistiefel, mit warm ohne warm, Stiefel, Sandalen, Halbschuhe, Wanderschuhe, regenjacke, Strickjacke, Fleecejacke, dünneres Westchen etc, Turntaschen, Flötentasche, Schulranzen, Extratasche etc….

    LG
    Ursula

  4. Wirklich gut zusammengefasst! 🙂

    Das mit den nervenden Kartons kenne ich nur zu gut… vor allem, wenn man selbst kein Auto fährt und darauf angewiesen ist, dass der chronisch aufschiebende Göttergatte die sperrigen Sachen endlich mal zum Sozialkaufhaus fährt 😀

    • *lach…. ja und wenn auch der Mann kein Auto hat ist es noch nerviger die Kartons los zu werden, aber ein gutes halbes Jahr nach dem Eintrag hier hat unser Vermieter die mitgenommen zum Sozialkaufhaus. Ist schon ein Goldstück der Gute, kurz fragen und er hilft.

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