Minimalismus, Umwelt

Lieber minimalistisch Putzen als Hygienewahnsinn und Putzfimmel

Mögt ihr Putzen? Ich mein so richtig mit tausenden verschiedenen Mittelchen jeden kleinen Winkel der Wohnung Klinisch rein wischen? Den „schlimmen Keimen“ mit der Chemiekeule zu Leibe rücken? Das auch ja alles lebendige abgetötet wird? Das nix null nada mehr euch „krank“ machen kann?

 

Ja? Ok dann lest nicht weiter und verlasst schnell den Blog, nicht das ihr vom lesen krank werdet. Die Verantwortung möchte ich nicht übernehmen.

 

Nein? Prima dann könnt ihr weiterlesen, ich mag das nämlich auch überhaupt nicht! Diesen Wahnsinn mit der übertriebenen Hygiene im Haushalt. Sauber soll es sein klar, wer mag das nicht, aber steril wie in einem Kliniklabor? Nein das braucht es nicht, denn steril macht auf Dauer krank!

 

Staub und Co, so vertreibe ich sie

Seit wir nicht mehr in der Wohnung Rauchen, hat sich das Staubproblem extrem verringert. Ich konnte es vorher gar nicht glauben das ein Großteil des Staubes der in der Wohnung rumfliegt Feinstaub vom Zigarettenqualm ist. Wer das auch nicht glauben mag von den Rauchern, ich empfehle es auszuprobieren und nicht mehr in der Bude zu Qualmen, dann kommt das AHA- Erlebniss.

 

Mein Staubwischen in Wohnzimmer, Schlafzimmer und Flur ist jetzt innerhalb von einer halben Stunde erledigt. Das minimalisieren vom Wohnzimmer hat auch einiges zur Zeitersparniss beigetragen. Wo vorher der große Schrank erst mühselig vom ganzen Tamtam befreit werden muste um die Flächen zu wischen, sind jetzt nur noch kleine Flächen übrig die nicht vollgestellt sind. Da ist der Gang mit dem Staubtuch blitzschnell erledigt. Im Flur waren die Flächen von jeher noch nicht vollgestellt und im Schlafzimmer ist auch nicht viel Fläche. Einmal die Woche durch diese Räume für eine halbe Stunde und fertig.

 

In der Küche wische ich fast jeden Tag über die Flächen. Durch das minimalisieren der Küche sind alle Flächen in Armhöhe ohne wilde Klettertouren zu erreichen. Das spart Zeit wenn man nicht erst die Leiter rausfummeln und aufstellen muss. Zum Staubwischen hier bin ich immer mit dem Geschirrtuch unterwegs. Oha, denkt ihr? Ich sag ja wenn ihr Angst habt lieber nicht weiterlesen 😀 Keine Sorge die paar Krümel Staub werden kurz ausgeschüttelt und das Geschirrtuch ist wieder fit für seinen eigentlichen Gebrauch, Geschirrtrocknen. Einmal am Tag wird Geschirr abgewaschen, ausser Donnerstags (da gibt es schnelle Küche und für das bissel Geschirr lohnt kein Abwasch). Das feuchte Geschirrtuch landet aber noch nicht gleich in der Wäsche, nö das hat noch die Aufgabe den Boden im Kochbereich sauber zu wischen. Ab auf den Boden mit dem nassen Tuch, Fuß drauf und ruck zuck ist der Boden wieder frisch. Feudelwasser im Eimer fertig machen? *lach… keine Ahnung wann ich das zuletzt gemacht habe 😀 Durch die Zweiteilung der Bodenbeläge in meiner Küche in glatte Fläche im Kochbereich und Teppichboden im Essbereich, langt es wirklich nur das nasse Geschirrtuch schnell zum wischen zu benutzen, Fettspuren und Staub sind super damit zu entfernen. Mit dieser Art zu wischen spare ich eine Unmenge an Wasser und Putzmittel und es ist immer sauber auf dem glatten Boden. Ein Sockenlauftest kann jederzeit bestehen 🙂 und hier wird viel auf Socken gelaufen ohne das die schwarz werden. Für große Bodenflächen so ab 10qm² aufwärts da wird es wohl besser und auch einfacher sein sich doch einen Eimer fertig zu machen und einen Schrubber mit Feudel zu benutzen 🙂 aber bei mir reicht es so vollkommen. Mein Geschirrtuch hat also einen ziemlich anstrengenden Tag und kommt dann nach dem Bodenwischen in die Wäsche und ein frisches darf den Dienst antreten. Jeden Tag ein frischer Kollege muss sein, manchmal können es auch zwei sein.

Das Ceranfeld vom Herd oder der Backofen innen werden immer mit dem frischen Spülwasser und einem Schwamm gereinigt. So kann nix eintrocknen was dann mühselig mit der Chemiekeule entfernt werden muss.

Mein Ablauf:

  • Spülwasser fertig machen
  • Ceranfeld/Backofen zwei bis drei mal damit reinigen, trocken reiben mit Geschirrtuch
  • dann den Abwasch, Abtrocknen, Geschirr in den Schrank räumen
  • Spüle trocken reiben mit Geschirrtuch
  • Boden mit nassem Geschirrtuch wischen
  • Geschirrtuch in die Wäsche und fertig ist die Küche 🙂

Staub wischen im vorbeigehen z.B. morgens nach dem Frühstück wenn der Tisch abgeräumt ist oder am Vormittag wenn man grad durch die Bude geistert und nix zu tun hat. Freie Flächen helfen auch hier das alles schnell und einfach, mit wenig Zeitaufwand zwischendurch bei Leerlauf, erledigt ist.

 

Kommen wir zum Bad. Mögt ihr noch lesen oder habt ihr schon die Flucht ergriffen?

 

Unser Bad ist sehr klein, ich würde sogar sagen winzig 🙂 aber es ist alles drin, Waschbecken, Klo, große Badewanne ein schmaler Hochschrank, ein Waschbeckenunterschrank, ein Spiegelschrank über dem Waschbecken und ein schmales Regal daneben. Alles was fürs Bad benötigt wird ist in den Schränken verstaut. Von Handtüchern über Waschlappen und Hygieneartikeln bis hin zur Waage. Platz ist in der kleinsten Hütte. Unseres ist 110cm breit und 290cm lang, zwischen Wanne und Wand sind sehr schmale 35cm Platz. Passt grad so der Hochschrank zwischen, hinten an der Stirnseite. In diesem Minibad wird jeden bis jeden zweiten Tag Staub gewischt. Durch mein Haarspray staubt es dort nämlich gewaltig 😯  Zum Staubwischen benutze ich das was mir grad in die Finger kommt. Vom T-Shirt was eh in die Wäsche soll, oder die Handtücher die in die Wäsche sollen, auch Socken gehen wunderbar um schnell noch Staub aufzunehmen bevor sie in die Wäsche wandern. Die Bodenfläche ist so winzig das Waschlappen zum Wischen am einfachsten gehen. Denn in einem Altbaubad hat man mit Ecken und Winkeln zu tun die kein Schrubber oder Besen erreicht. Da ist Hand und Waschlappen um in die Winkel vorzudringen unschlagbar. Feuchte Waschlappen von der täglichen Körperpflege werden also noch für das wischen im Bad benutzt und landen dann in der Wäsche. Auch das Klobecken freut sich täglich einmal mit dem feuchten Waschlappen abgewischt zu werden. Und Keine Angst vor Keimen oder was auch immer ihr denkt was da für schlimme Bakterien im Bad sich tummeln könnten. Vergesst es ganz schnell, in eurem Kühlschrank oder dem Geschirrspüler sind weit mehr Bakterien und Keime unterwegs als auf einem Klobecken oder Badezimmerboden die täglich abgewischt werden. Im Klobecken selber setze ich auf Muskelkraft und Schwamm und Klobürste. Damit kommt man prima unter den Rand wo das Wasser rausspült und ein auswechselbarer Duftstein/Kalksteinlöser unterstütz dabei das sich gar nicht erst Hartnäckige Beläge bilden können.

Waschbecken und Badewanne inclusive der Amaturen werden sofort nach dem Baden oder Waschen trocken gewischt, so bilden sich keine Kalkflecken. Ab und an reinige ich alles mit einem Zitronen Universalreiniger, da im laufe der Zeit doch mal Seifenränder entstehen und die Becken etwas stumpf werden. Sollte mal der ein oder andere Kalk sich doch festgesetzt haben dann ist Zitrone oder Essig pur das Mittel der Wahl. Einwirken lassen und dann mit einem kratzigen Lappen oder Schwamm drüberputzen und weg ist der Kalk. Auch die Siebe der Perlatoren lassen sich so super wieder sauber machen. Eine ausrangierte Zahnbürste tut da übrigens noch lange ihren Dienst für. Auch für schwer zugängliche Ecken ist die alte Zahnbürste prima zu benutzen. Also nicht gleich wegwerfen, die Bürsten erfüllen noch ihren Zweck als Helfer beim Haushaltsputz.

Mein Ablauf:

  • erst mach ich mich frisch und schick 😎
  • dann je nachdem was in die Wäsche muss (Handtücher, T-Shirt) damit über die Flächen und den Staub aufnehmen, dann in den Wäschekorb damit
  • mit dem nassen Waschlappen Klobecken und Boden wischen und ab in die Wäsche damit
  • alle paar Tage zusätzlich das Klo mit Bürste/Schwamm (besonders unterm Rand) reinigen, fertig ist das Bad

 

Ein bischen Hausputz hab ich jetzt aber noch übrig, Staubsaugen. Das mach ich zweimal die Woche. Da wir nur noch zu zweit sind reicht das, früher mit vier Personen und Kanninchen habe ich jeden Tag gesaugt.

Mein Ablauf:

  • Küchenboden und Atelier fegen und ein Krümelhäufchen machen 😀
  • Krümelhäufchen in der Küche wegsaugen, dann den Teppichboden in der Küche saugen
  • Krümelhäufchen im Atelier weg saugen
  • Badezimmermatten saugen
  • Flur zur Hälfte saugen
  • Wohnzimmer saugen
  • Flur zweite Hälfte saugen
  • Schlafzimmer saugen
  • alle paar Wochen Fußmatte vor der Haustür saugen
  • mit diesem Ablauf bin ich ohne kreuz und quer laufen zu müssen in einem Rutsch fertig mit dem Staubsaugen

Das Kabel vom Staubsauger reicht durch die ganze Wohnung so spare ich mir das ein und ausstöpseln. In ca. 10 min. bin ich durch mit Fegen und Saugen. Beim Staubsauger schwöre ich auf die Qualität von Vorwerk und würde nie einen anderen in meinem Haushalt benutzen. Für die lange Lebensdauer von Teppichböden gibt es nix besseres als einen Klopfstaubsauger mit rotierenden Bürsten. Das Ding hat zwar seinen Preis aber er ist jeden Cent wert. Und nein ich werde nicht von Vorwerk bezahlt! Das ist meine jahrelange Erfahrung und Handhabung mit dem Staubsauger. Und diese positiven Erfahrungen teile ich gerne mit euch.

 

Also man kann sagen das der Aufwand um die Bude sauber zu halten nicht riesig sein muss. Eine Routine macht einem hier das Leben sehr einfach und hält den Arbeitsaufwand sehr gering. Auch den Einsatz von Putzmitteln und Wasser kann man so gut auf ein Minimum reduzieren. Und da ich vieles was sowieso in die Waschmaschine muss, vorher noch schnell zum Staubwischen oder Boden reinigen nehme, wächst auch der Wäscheberg nicht an sondern bleibt gleich. Spart man sich auch wieder eine zusätzliche Ladung Wäsche waschen zu müssen. Oder noch schlimmer Einmalwegwerfputztücher, soll es ja geben *kopfschüttel….. zum Staubwedeln oder zum feucht wischen  😯 

 

Ausrangierte Handtücher, Waschlappen und Alte T-Shirts hebe ich übrigens auf und verwende sie zum Fensterputzen, beim Heimwerken für meine Farbfinger, oder Ölfinger vom Fahrad fit machen, die werden dann auch solange benutzt bis sie wirklich nicht mehr zu gebrauchen sind. Auch der Boden in meinem Atelier wird mit einem ausrangierten Handtuch das ich nass mache und gut auswringe gewischt. Da rutsche ich dann wie Aschenputtel am Boden rum mit dem Tuch 😀 Der alte Dielenboden mag nur die feuchte Tour, klatschnass würde ihm nicht gut bekommen dann wird er quengelig und quilt auf 😀

 

Alles was sonst noch so sauber gemacht werden will wie zum Beispiel der Kühlschrank von innen, das erledige ich auch mit frischem Spülwasser und Handtuch. Der Herd bekommt an der Vorderfront ab und an eine Behandlung mit einem Edelstahlreiniger für gebürsteten Stahl, weil nach einiger Zeit die Fettspritzer nur mit Wasser nicht weg gehen (voll die Mimose). Das Ceranfeld braucht ab und an mal eine Rasierklinge zum angebranntes entfernen (da reicht nur Wasser/Schwamm nicht immer) und zweimal im Jahr eine extra Pflege mit Ceranreiniger. Der Herd ist ca. 21 Jahre alt und super in Schuss kann meine Pflege also nicht falsch sein. Der Ceranreiniger ist übrigens genauso alt, reicht also locker ein Fläschchen für ein Leben von einem Herd wenn man nicht übertreibt mit dem Putzfimmel 🙂 Fürs Fensterputzen nehme ich den Zitronenuniversalreiniger noch zu Ende und dann steige ich wieder um auf Essig in warmen Wasser. Das habe ich früher immer gemacht, warum ich irgendwann auf den Reiniger umgestiegen bin, keine Ahnung. Vielleicht durch die Werbung ich weiß es nicht. Essig und warmes Wasser sind jedenfalls genauso gut wie Haushaltsreiniger und wesentlich Umweltverträglicher.

 

Viele verschiedene Reiniger und Mittelchen finden sich bei mir zum Putzen also nicht und das finde ich gut so. Auch diese Küchenrollen aus Papier sucht man bei mir vergeblich, Geschirrtücher gehen auch dafür wunderbar und können dann gewaschen werden. Desinfektionsmittel wie das vielgepriesene Sagrotan oder ähnliches gab es bei mir noch nie und wird es auch nicht geben. Ich halte es für überflüßig und sogar schädlich. Denn wenn  man ständig die natürlichen Keime die sich auf dem Menschlichen Körper tummeln abtötet wird man schneller anfällig für Krankheiten. Der natürliche Schutzmechanismus des Körpers wird gestört und kann sich gar nicht so schnell wieder aufbauen wie er durch den übermäßigen Einsatz von Putz- und Desinfektionsmittel zerstört wird.

 

Mein Rat lautet: Sauber, Ja! Klinisch steril, Nein!

 

Liebe Grüße

Aurelia

6 Kommentare

  1. Hallo Aurelia!

    Ich halte es auch sehr minimalistisch beim Putzen, lange Zeit habe ich noch nicht einmal Staub gesaugt, sondern nur mit dem Wischmop. 1-2 x pro Woche trocken, das ist in 5 Min. erledigt und 1 x pro Monat feucht. Das hat gereicht, es war immer sauber. Herr Widerstand saugt lieber. Ist auch ok.

    Mittelchen habe ich kaum noch, Geschirrspülmittel, Essigreiniger und Allzweckreiniger. Reicht völlig. Mehr kommt mir nicht ins Haus!

    Ich habe in der Küche allerdings eine Trennung zwischen Geschirrtuch und Allzwecktuch. Die „echten“ Geschirrtücher sind nur für das Geschirr, die ausrangierten Handtücher verwende ich für die Hände, für die Oberflächen und statt Küchenrolle. Das ist mir lieber.

    lg
    Maria

    • Hi Maria,
      das hört sich auch sehr minimalistisch an 🙂 so einen Wischmop kenne ich noch von meiner Omi den fand ich immer
      toll und hab da gerne bei ihr mit rumgeputzt, leider ist der irgendwann bei ihr verschütt gegeangen sonst hätt ich den gern
      übernommen.
      Ja ich und meine Geschirrtücher ist ein Fall für sich *lach…… das die bei mir für fast alles
      herhalten ist glaub ich auch einmalig 😀

      Liebe Grüße
      Aurelia

  2. Weniger ist ja oft mehr. In meinem Blog Ideal Minimal setze ich mich auf verschiedensten Ebenen damit auseinander. Ich habe hier http://idealminimal.blogspot.de/2017/02/plan-fur-meinen-putzschrank.html mal versucht zu überlegen wie mein Putzschrank in Zukunft aussehen könnte. Über Deine Anregungen freue ich mich sehr, denn ich danke, dass da einiges wahres dran ist. Darf ich Deine Seite bei mir unter Blogvorschlägen listen? Ich würde mich freuen Deine Seite weiter empfehlen zu können.

    • Hallo Hilke,
      freut mich das dir mein Beitrag Anregungen gibt
      werde gleich mal bei dir lesen und gerne darfst du mich bei dir verlinken
      würde mich sehr freuen

      Liebe Grüße
      Aurelia

  3. Rena sagt

    Auf Pinterest gibt es ein paar richtig gute Putzpläne für Minimalisten. 🙂

    Ich mag Putzen überhaupt nicht und bin für solche Tipps immer empfänglich. Ich lasse mir sogar 1-2 mal im Jahr eine Firma kommen, die gröberes erledigt, wie Textilien (Vorhänge, Teppiche) und Dachrinnen.

    LG
    Rena

    • Hallo Rena,
      danke für deinen Kommi 🙂
      Lg Aurelia

      PS: (ich hab den Link zu Pinterest und die Firmenwebseite mal entfernt)

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