Meine Angststörung ist die letzten Tage sehr aktiv und das strengt unheimlich an. Ich will euch mal kurz erzählen wie sich das aktuell äußert und anfühlt und was der Grund grad (das weiß ich nämlich nicht immer so genau wie jetzt, die Angst kann auch sehr diffus und unterschwellig sein) ist.
Der Grund zur Zeit sind die sehr strengen Frostgrade draußen. Es macht mich innerlich extrem unruhig und angespannt, schnürt mir den Brustkorb zu und zeitweise bin ich leicht zittrig und fahrig, dazu kommt beschleunigter Puls und kaltschweißige Hände. Kennt ihr Prüfungsangst oder Angst vorm Zahnarzt oder sowas? Dann wisst ihr so ungefähr wie es sich bei mir anfühlt wenn ihr da noch zehn Schippen drauf packt.
Zur Zeit bin ich wie ein Reh das in den Lauf eines Gewehres schaut, oder ein Pferd welches kurz vorm Durchgehen ist.
In meinem Kopf weiß ich das mir normalerweise nix passiert bei dem Frost, denn es ist ja nicht der erste Winter mit so tiefen Temperaturen den ich erlebe. Aber es hilft mir nicht das zu Wissen, denn mein Körper oder ist es der Instinkt oder ist auch die Depression mit von der Partie? sagt die ganze Zeit Horrorszenarien voraus!
Das klingt dann so: „Die Heizung fällt aus, dann sitzt du in der eiskalten Bude! Der Handwerker hat so viel zu tun der kommt nicht um dir das Ding wieder heile zu machen! Alles friert ein! Der fiese Ostwind drückt so in den Schornstein das die Abgase sich in der Wohnung verteilen und die Therme wieder nicht funktioniert! Wenn du die Fenster aufmachst dann bekommst du sie nicht mehr zu, die haken eh schon! Wenn du dir jetzt die Haare wäschst könnte die Therme dabei kaputt gehen und es wird eisig kalt in der Wohnung! Hast du das gehört, das war doch ein komisches Geräusch da in der Heizung! Pass bloß ganz genau auf das die Heizung nicht aus geht! Du bist dann Schuld und Verantwortlich wenn die ganze Wohnung einfriert!“
Ich versuche die ganzen letzten Tage immer wieder mit realistischen Gedanken gegen die Katastrophen Gedanken entgegen zu wirken und die Angst einfach anzunehmen ohne sie zu bewerten, ist verdammt anstrengend. Denn trotzdem ich weiß das es nur Vorstellungen und Gedanken in meinem Kopf sind und ich auch Lösungen habe sollte wirklich was passieren, habe ich dieses fiese Angstgefühl und den Fluchtmodus den ganzen Tag in mir. Zum Abend wird es meist besser da entspanne ich mich dann etwas. Morgens nach dem aufstehen ist es aber dann wieder volles Pfund da.
Das war dann mal eine Sache die meine Angststörung zur Zeit als extrem Gefährlich einstuft. Sie ist da leider sehr erfindungsreich und kommt mit allem möglichem um die Ecke angeschlichen und breitet sich dann bei mir aus. Die banalsten alltäglichen Dinge oder Situationen sind dann plötzlich Angstbesetzt.
Es ist ein Haufen Arbeit damit umgehen zu lernen und sich nicht von ihr komplett lahm legen zu lassen. Und es ist auch nicht leicht es überhaupt zu erzählen was mir da so Angst macht. Ich habe aber mittlerweile festgestellt, wenn ich sage was mir Angst macht, auch wenn es für andere nicht vorstellbar ist das ich da nu Angst vor habe, hilft es besser mit der Angst umzugehen. Ideal ist dann auch, wenn ich es jemandem erzähle, wenn er mir Verständnis entgegen bringt und nicht meine Angst als lächerlich oder nix abtut.
Wünsche euch ein schönes Wochenende
Aurelia
Liebe Aurelia,
ich bin gerade eben über deinen Tweet auf deinen Blog und diesen Beitrag gestoßen. Vielen Dank fürs Teilen, das ist sehr mutig von dir. Ich finde es herausragend, mit welcher Leichtigkeit du von deiner Angststörung schreibst.
Alles Liebe aus Wien
Moin 🙂
danke für deinen lieben Kommentar.
Liebe Grüße
Aurelia