Da schleichen sich so Gedanken in den Kopf. Gedanken, die alles in Frage stellen. Gedanken, die mich niedermachen. Gedanken, die mir sagen das ich als Depressive niemals Kinder hätte bekommen dürfen. Gedanken, daß ich als Mama die Depressionen hat, meinen Kindern dunkle Dinge mitgegeben habe, die sie von einer Mama ohne Depression niemals bekommen hätten. Es sind Gedanken die mich innerlich zerfleischen, die ich nicht als Unsinn einfach abtun kann. Diese Gedanken fressen sich einfach durch meinen Kopf und hinterlassen Spuren der Verwüstung.
Diese Gedanken führen soweit das ich mich meist nicht mal mehr traue meinen, mittlerweile erwachsenen, Kindern Ratschläge zu geben wenn ich sehe und spüre das es ihnen nicht gut geht. Ich habe Angst davor das meine Ratschläge völliger Unsinn sind und ihnen noch mehr schaden. Ich kann mich durch diese Gedanken nicht mehr auf meinen Instinkt als Mama verlassen, den ich immer als gut gesehen habe, trotz der Depression, aber da war es wohl mein Instinkt als Mama der stärker war, das ist jetzt nicht mehr so. Ich kann mich nicht mehr auf mich verlassen, daß ich das Richtige meinen Kindern empfehle, mache ich es trotzdem mal, dann dreht sich der Gedankenkreisel wie verrückt, ob es auch wirklich gut war, ob ich nicht zu bestimmend und einmischend war, ob es ihnen jetzt noch schlechter geht damit, das ich schuld bin das es ihnen schlecht geht, das meine Ratschläge eh nix taugen weil sie aus meinem depressiven Kopf kommen, ob ich wirklich den besten Rat gegeben habe und alle wenn und abers bedacht habe die mit diesem Rat einhergehen könnten, das ich besser den Mund gehalten und nix dazu gesagt oder geraten hätte. Diese Gedanken hören einfach nicht auf, sie schweigen nie.
Die Depression habe ich schon länger als meine Kinder, sie hat auch nix gesagt als ich Kinder bekommen wollte, sie wurde in dem Moment als ich beschloss ein Baby zu haben von einem Hochgefühl und unbesiegbar Gefühl überdeckt. Sie hat dann zwar zwischendurch rumgemotzt, aber nie ins so Negative wie zur Zeit. Es war anders. Ob da der Mutterinstinkt und das verteidigen und behüten des Nachwuchses um so vieles stärker waren um sie in Schach zu halten, weiß ich nicht ich nehme es aber mal an das es da einen Zusammenhang gibt.
Diese Gedankenschleifen sind fast immer präsent, sie lassen sich einfach nicht abstellen. Auch nicht mit dem realistischen Wissen darum, daß man alles so gut wie es ging gemacht hat und macht. Es bleibt dieses „du hast versagt und hättest niemals Kinder bekommen dürfen“ Gefühl und der Vorwurf „wärest du man allein geblieben ohne Familie dann hättest du auch keinen Schaden anrichten können“.
Diese Gedanken aus dem Kopf raus zu bekommen wäre schön, aber wie ich das anstellen soll hab ich noch nicht rausgefunden. Es hilft mir auch nicht wenn mir jeder sagt und aufzählt was ich alles gut gemacht habe als Mama. In meinem Kopf dreht es sich trotzdem ins Negative. Auch mit realistisch sehen komm ich nicht weiter, denn klar weiß ich das es nicht besonders realistisch ist sich als komplett Versager zu sehen, aber es sind da diese zwei Seiten im Kopf die sich das ständig um die Ohren hauen und die Negative behält meist die Oberhand.
Jaja, ich weiß was jetzt kommt, hör auf rumzujammern du hast gar keinen Grund dazu. Du willst doch nur Aufmerksamkeit.
Danke schön! Her mit solch super aufbauenden Phrasen, ich brauch die unbedingt da badet mein Depressives Hirn drin und fühlt sich erst recht wohl und bestärkt.
Aurelia
Aurelia, ich versteh dich so gut was du meinst. Ich kann mir noch so viel gutes einreden, noch so viele gute Sätze verinnerlichen, immer ist mehr oder weniger tief dieses negative Gefühl – wie eben jetzt ich laufe rum nicht müde nicht wach nicht fit, aber doch irgendwie nicht müde etc. im Bauch ist so ein negatives Gefühl, im Kopf wuselt es und ja…
Ja ich kenne die Gedanken warum hätt ich nur nicht – (ich liebe meine Kinder über alles wirklich aber manchmal so ganz hinten…. wäre ich alleine besser klar gekommen…
LG
Ursula
PS: Vielleicht doch wieder eine Therapie keine Ahnung….
Moin Ursula,
es ist wirklich fies was die Depression im Inneren anrichtet.
Und erschreckend das man auch mit eigentlich guten Gedanken
nicht dagegen ankommt 🙁
Ich hoffe sehr das ich in der Therapie wenn sie los geht da noch was für mich
lernen kann was das erleichert. Versuch du doch auch noch
mal mit Therapie, schaden kann es bestimmt nicht 🙂
Lg Aurelia
Liebe Aurelia,
danke fürs Teilen und deinen Mut, dich zu offenbaren. Ich kenne mich mit Depression ehrlich gesagt nicht aus, aber vielleicht sind das, was du beschreibst, auch ganz „normale“ Zweifel, die wir alle haben. Das soll die Tragweite des Gedankenkarussells nicht schmälern, sondern es geht mir um das Schuldgefühl, das bei deiner Beschreibung mitschwingt. Durch dein reflektiertes Schreiben arbeitest du bereits für die Therapie vor, das ist wunderbar.
Ach ja: Ich werde auch immer wieder von Zweifeln geplagt. (Details in meinem neuen Blogbeitrag, der morgen erscheint … )
Alles Liebe,
Alexander
Moin Alexander 🙂
es kann sein das es auch normale Zweifel dabei sind, aber es fühlt sich noch anders an.
Es ist zuviel was ich mir da an Schuld und Zweifel gebe, dieses zuviel sprengt den
normalen Bereich den jeder hat 🙂
Aber wie du schon sagst, das reflektieren ist ein wichtiger Baustein um das wieder in ein gesundes Maß zu lenken, ist ein Haufen arbeit, aber ich bin da positiv gestimmt (zur Zeit jedenfalls denn das ändert sich auch ständig bei mir) es mit der Therapie besser in den Griff zu bekommen.
Bin sehr gespannt was in deinem Artikel stehen wird, werde nachher mal vorbei schauen.
Liebe Grüße
Aurelia
Hej Aurelia,
ich schätze, wenn du positiv gestimmt bist, dann schaffst du damit die besten Voraussetzungen für eine gute Bewältigung.
Der Blogbeitrag ist online: https://wiederkrebs.wordpress.com/2018/08/31/heitere-gelassenheit/
Alles Liebe aus Kroatien,
Alexander
Moin,
vielen Dank 🙂