Ein neuer Schritt ist getan, im Kampf gegen die Dämonen im Kopf. Seit 01.06.2024 bin ich ohne Baldrian unterwegs. Fünf Jahre waren sie mein täglicher Begleiter, Morgens und Abends. Da ich mit Antidepressiva (keine Wirkung, nur heftige Suizidabsichten 24/7 zu ohnehin schon dauernd Suizidgedanken) nicht klar komme, hatte ich damals geschaut was ich sonst machen kann, um etwas zur Ruhe zu kommen. Denn die schwere Depression gepaart mit einer massiven Angststörung und on Top ja auch immer die BPS (emotional instabile Persönlichkeitsstörung Typ Borderline), brauchte ich noch irgendwas zusätzlich zur Therapie, was mir das Gefühl gibt, ich kann aktiv was gegen den Scheiß tun. Inwieweit das Baldrian da geholfen hat, keine Ahnung. Es hatte jedenfalls keine Nebenwirkungen und ich hatte öfter überlegt, wenn es etwas besser ging „och kannst ja auch absetzen“ aber dann doch schnell gemerkt, nee der Kopf spielt verrückt weil er das Helferlein nicht bekommt. Also lieber weiter genommen. Nur reduziert nach zwei Jahren, von Anfangs drei am Tag auf dann zwei am Tag. War eine gute Entscheidung einfach dabei zu bleiben, bis ich stabil genug bin um jetzt den Versuch zu wagen, mal ohne klar zu kommen. Bis jetzt klappt es gut \o/
Etwas merke ich, dass ich wieder wuseliger bin, aber dass ist meine Art meine Persönlichkeit. Die kenne ich so ja schließlich schon mein ganzes Leben und die kann nicht falsch sein, denn dann wäre ich ja falsch und das bin ich nicht! Ich bin richtig so wie ich bin, hab ich gelernt jawoll *schmunzel…
Gelernt hab ich ja auch, mich auszuruhen und mir Pausen zu gönnen, ohne schlechtes Gewissen und das mache ich auch. Die Werkzeuge aus der Therapie sind geschärft und liegen immer bereit um drauf zuzugreifen. Kann gar nicht sagen wie oft am Tag ich drauf zugreife, etliches ist so ins Blut übergegangen, dass es sich anfühlt wie normale Routinen. Für Menschen ohne Einschränkung bestimmt nicht der Rede wert, könnt ich mir vorstellen, aber für mich überlebenswichtig.
Der Tanz auf dem Drahtseil gelingt zur Zeit sehr gut und die beständigen Stimmungsschwankungen mit kurzen depressiven Phasen lassen sich gut händeln. Vielleicht nicht immer einfach für mein Umfeld, aber ich geb mir Mühe klar zu äußern was grad los ist, wenn ich es merke /o\, das ist nämlich nicht immer ganz so leicht, weil ich es für normal für mich fühle und nicht immer mitbekomme, wenn ich genervter/abweisender rüber komme bei anderen. So können sie sich drauf einstellen und wissen ich mein das nicht so wie es grad rüberkommt. Kommunikation ist da ein wichtiger Schlüssel. Klar kommuniziert vom Gegenüber an mich und ich kann reflektieren, „ok da ist grad was nicht am rund laufen“.
In der Therapie fand ich ja das Thema erst total überflüssig, weil ich der Meinung war, ich kommuniziere vernünftig, aber mal reflektiert und siehe da, ich hab teils sehr unwirsche/patzige/aggressive Töne am Leib (merk ich nur nicht wirklich) und von anderen fühle ich mich schnell angegriffen und interpretiere vieles Gesagte vom Gegenüber gleich ins negative, aggressive, mich verurteilen wollendes. War ein Aha Moment in der Therapie und ich war froh drum dran zu arbeiten mit der Therapeutin. Sagt einem ja auch keiner vorher, dass das ein so wichtiger Schlüssel ist *schmunzel…
Nu bin ich schon wieder abgeschweift, eigentlich wollt ich ja nur Update geben wie die Macke im Kopf sich so macht 😀 Na egal, habt ihr gleich noch was gelernt, wo jeder auch ohne Macke im Kopf, dringend dran arbeiten sollte, Kommunikation *gg…
Aurelia