14.11.2016 Nachtrag zum besseren Verständniss:
„Naja, Kaiserschnitt ist ja keine richtige Geburt! Da kannst du doch gar nicht mitreden!“
Diese Aussage kommt bei betroffenen Frauen dann so an: „Ich bin zu blöd mein Kind normal zu bekommen.“ „Ich bin keine richtige Mama.“ „Ich habe versagt.“ 🙁
Ja gehts noch? Habt ihr, die ihr so etwas einer Frau die grad ihr Baby bekommen hat sagt, nicht mehr alle Latten am Zaun? Was denkt ihr euch eigentlich dabei? Wisst ihr überhaupt wie verletzend das für die Frisch gebackene Mama ist?
Pfui kann ich da nur sagen, schämen solltet ihr euch!
So das muste ich jetzt mal los werden. Über solche Aussagen bin ich in der letzten Zeit tatsächlich im Netz gestoßen. Ich war entsetzt, ich war traurig und wütend und am liebsten hätte ich überall diese Menschen geschüttelt die sowas schreiben 🙁
Warum mich das so aus der Fassung bringt? Weil ich auch eine Kaiserschnitt Mama bin!
Meine Maxi Aurelia (an dieser Stelle: Dicken Kuß für dich meine Große hdgdl ) kam heute vor 29 Jahren per Kaiserschnitt zur Welt und ich war so Glücklich als ich sie abends, als ich wieder fit war nach dem Aufwachen aus der Narkose, in den Arm nehmen durfte! 🙂 Ein unbeschreiblicher Moment. Mit grade einmal 19 Jahren war ich zum ersten mal Mama und Stolz einem kleinen Wesen Leben geschenkt zu haben!
Ohne den Kaiserschnitt hätte mein Baby ein gebrochenes Bein unter der normalen Geburt bekommen. Das hat mir der Arzt am nächsten Tag bei der Visite gesagt. Es war gut das wir doch einen Kaiserschnitt gemacht haben Frau Aurelia 🙂
Die Kleine lag vom sechsten Monat an in Beckenendlage und hatte keine Lust mehr sich zu drehen. So das meine Frauenärztin mich auf den Kaiserschnitt vorbereitet hatte. In der Klinik dann am Tag nach dem errechneten Geburtstermin, sagte der Arzt zu mir: „Wir können es auf normalem Weg versuchen wenn sie möchten, aber es besteht die Gefahr das wir unter der Geburt abbrechen und einen Notkaiserschnitt machen müssen. Beckenendlage bei Erstgebärenden kann Komplikationen geben und dann sind sie auch sehr schmal gebaut.“ Ich habe mich für den Kaiserschnitt entschieden. Der Arzt sagte dann: „Dann holen wir die Kleine heute Mittag, sie sind ja auch gut drauf vorbereitet und haben schon mit dem Kaiserschnitt gerechnet.“
Die Wahl wie heute eine lokale Narkose zu bekommen gab es damals noch nicht. Also war Vollnarkose angesagt.
Im Aufwachraum habe ich geheult wie ein Schloßhund, ist immer so nach Vollnarkosen bei mir. Das hatte ich als Kind auch schon bei einigen Operationen 🙁 Warum weiß ich nicht.
Mein Mann hat mich dann zusammen mit der Schwester ins Zimmer auf Station geschoben und die Kinderschwester brachte unsere Maxi Aurelia. Der Papa durfte sie auf den Arm nehmen weil ich da noch nicht wirklich fit war. Scheiß Vollnarkose 😥 Nach einer Weile wurde es dem Papa doch etwas unheimlich mit dem kleinen Wesen auf dem Arm (ja auch frisch gebackene Erstpapas müssen da rein wachsen 🙂 ) und die Kinderschwester nahm die Kleine wieder mit. Gegen Abend brachte sie mir die Kleine wieder zum ersten Stillen und da hatte ich sie zum ersten mal im Arm. Überwältigend – Sprachlos – Glücklich – Tränen in den Augen. Ich bin Mama!!!!!!
Am nächsten Tag bei der Visite hat mir der Arzt dann gesagt, daß es gut war den Kaiserschnitt gemacht zu haben, denn die Kleine lag in einer Unvollendeten Beckenendlage, was vorher nicht zu sehen war. Das heißt sie hatte ein Beinchen so liegen das es unter der normalen Geburt gebrochen worden wäre 🙁 Ein Segen das es den Kaiserschnitt gibt! Denn keine Mama möchte das ihrem Baby unter der Geburt etwas passiert.
Später habe ich selber manchmal mit mir gehardert das ich keine normale Geburt hatte und das die ersten Minuten mit dem frisch geborenen Baby mir nicht vergönnt waren. Denn das das noch einmal ganz anders ist habe ich bei der zweiten Geburt ohne Kaiserschnitt gemerkt. Aber ich habe mich dann immer schnell wieder beruhigt, denn es ist einfach Natur das man bei einer Geburt nicht alles vorher Planen kann. Es kann immer alles passieren. Das sollte keiner vergessen.
Die Narbe am Bauch stört mich nicht sie ist ein bleibendes Zeichen das ich Mama geworden bin. Sie gehört zu mir und ich bin Stolz darauf! Genauso wie auf die Schwangerschaftsstreifen am Hintern (wer denkt auch schon dran den Arsch einzuölen 😯 ) und die drei am Bauchnabel. Auch das die Blinddarmnarbe sich durch den Schwangerschaftsbauch auseinander gezogen hat und nun doppelt so groß ist wie vor der Schwangerschaft, na und? Das ist mein Körper und der hat eine großartige Leistung vollbracht. Er hat ein neues Leben beherbergt und geboren. Da gehören dann Veränderungen dazu!
Und an alle da draußen die so verächtlich über Kaiserschnitt reden und den Frauen abbsprechen das sie mit Kaiserschnitt keine richtige Mama sind. Kommt mir nicht in die Nähe ich glaub ich vergess mich dann *ganz böse guck*
Liebe Kaiserschnitt Mamas lasst euch nicht verunsichern ihr seid wundervolle Mamas!!!
Liebe Grüße
Aurelia
Beim Kaiserschnitt fängt es an, weiter geht’s mit dem (Nicht)Stillen und der Art der Ernährung, der Erziehung etc. Mütter können gnadenlos sein, was die Entscheidungen oder Lebensentwürfe anderer Frauen und Mütter angeht. Verstehe ich nicht. Nur, weil sich andere Frauen anders entscheiden, heißt das doch nicht, dass meine Entscheidungen falsch sind…. *kopfschüttel*
Lieben Gruß
Anna
Wenns nur andere Frauen wären, schlimm genug diese Stutenbissigkeit, aber in einem Bericht im TV haben betroffene Frauen unter anderem auch von Ärzten usw. berichtet die solche Aussagen ihnen gegenüber gemacht haben 🙁
ich war Sprachlos und schockiert die Frauen taten mir so leid und ich hätte sie liebend gerne in den Arm genommen.
Ob das an der heutigen Zeit liegt das Menschen so Unsensible sind, keine Ahnung. Jedenfalls habe ich mir solche Aussagen selber zum Glück noch nicht anhören müssen. Auch eine Bekannte von mir im gleichen Alter mit zwei Kaiserschnitten hat sowas noch nicht zu hören bekommen. Mitunter bin ich echt froh das ich meine Kinder in einer anderen Generationen Zeit bekommen habe 🙂
Liebe Grüße
Aurelia
Hallo!
Ich bin zweifache Kaiserschnitt-Mama. Meine erstgeborene Tochter wäre bei der Geburt verstorben, da sie die Nabelschnur ganz blöd abgeklemmt hatte und unter den Wehen nicht versorgt wurde.
Lange habe ich gehadert und war unglücklich. Beim zweiten Kind wollte ich alles besser machen und endlich eine „normale“ Geburt haben.
Leider wieder nicht, mein Sohn hatte die Nabelschnur mehrmals um den Hals gewickelt und hat daher den Geburtskanal nicht erreicht. Auch er wäre vermutlich ohne Kaiserschnitt verstorben.
Seien wir froh, dass es nun andere Wege gibt und dadurch Leben gerettet werden kann.
Deine Aussagen wegen den Narben gefallen mir, Du hast ja soooo recht!
lg
Maria
Liebe Maria,
danke für deinen Kommentar, ich drück dich mal 🙂
Liebe Grüße
Aurelia