Eine Idee
ein Fotoatelier, eine Fotografin, ein Model, eine Camera, etwas Licht und es entsteht aus der Idee ein Bild. Dieses Bild bekommt dann noch einen feinen Schliff und ist dann bereit es anderen zu zeigen.
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– Last Stand –
die Erlösung finden
Gedankenexplosionen versiegen
es wird ruhig
unendlich ruhig
alles ist ganz klar
eine letzte kleine Bewegung
geschafft
(Andrea B.)
Zu Bildideen gehören bei mir ganz oft auch Lyrikzeilen dazu, sie bilden eine Einheit. Sie verbinden das Bildliche mit den Gedanken.
Meine Lyrik ist meist sehr dunkel, spiegelt aber nicht unbedingt den aktuellen Zustand in meinem Kopf. Also keine Sorge 🙂
Das Bild ist eins aus einer Serie von Bildern die ich an zwei Tagen im März in meinem kleinen Atelier aufgenommen hab. Seit 2013 hatte ich nicht mehr mit der Blitzanlage gearbeitet, bis 2016 kam dann meist Tageslicht zum Einsatz. Es wurde echt mal wieder Zeit und es hat sehr viel Spaß gemacht. Auch Menschen fotografiert hatte ich sehr lange nicht mehr, die letzten Porträtaufnahmen die gezielt entstanden sind, waren 2019 mit Maxi Aurelia im Park. Im letzten Jahr hatte ich zwar auch welche von ihr gemacht, aber das war nebenbei und nix geplantes 😆 Die Depression hatte mich Jahre total lahm gelegt gehabt was das Kreative und speziell das Bilder machen angeht. Ich bin echt froh, dass dieses lange Tief erst mal überstanden ist und hoffe es kommt so schnell nicht wieder und wenn nicht wieder so lange Jahre!
In diesem Bild habe ich eins meiner Hauptsymptome (eng verbunden mit der BPS) verarbeitet, Suizidgedanken vom Feinsten. Sie begleiten mich schon mein Leben lang und sind mal sehr dominant und sonst immer unterschwellig wie ein „Spiel“ vorhanden. Wie soll ich „Spiel“ am besten erklären hm? Spiel im Sinne von, schwarzem Humor vielleicht, Grenzgänger, immer am Abgrund balancieren und wissen, ich bestimme wann wo und wie und niemand kann mich daran hindern. Es ist auch ein Anker für mich, den ich brauche um selbstbestimmt zu sein, zu wissen wenn es genug ist muss ich nicht weiter machen. Nix ist schlimmer für mich, als weiter drin bleiben/weiter machen zu müssen, nicht weg zu können, wenn etwas unerträglich ist. Wir hatten in der Therapie lange drüber diskutiert und uns geeinigt, es ist ok dass ich es für mich so behalte, wir therapieren da nicht dran rum. Bis heute bin ich da echt froh drum, eine gute Therapeutin gehabt zu haben, die nicht gleich jedes Mal zum Telefon gegriffen hat um mich einweisen zu lassen, sondern sich angehört hat und einordnen konnte wie grenzwertig sind die Suizidgedanken heute. Ging aber auch nur, weil ich von Anfang an, sehr offen und ehrlich wirklich alles bei ihr auf den Tisch gepackt habe. Ohne dieses offene von meiner Seite, hätte sie mich nicht einschätzen können, das hat sie mir sehr oft gesagt „Ich kann sie nicht lesen, ohne ihre Offenheit wie es ihnen grad geht, würd ich denken ihnen geht es gut und das obwohl wir uns jetzt so lange schon kennen. Das hab ich selten bei Patienten.“ Dominant, dann ist Alarm in allen Dosen, dann kann ich es nicht mehr kontrollieren, es wird zum alles überschattenden Dauergast und ich weiß, Dank Therapie, es ist Zeit sich Hilfe zu holen.
Mein Umgang mit Suizidgedanken ist nicht als Verharmlosung zu sehen. Sie sind eine massive Bedrohung und enden meist tödlich. Auch bei mir sind sie hoch gefährlich und können zum Tod führen. Ich möchte nur aufzeigen, dass es da auch Unterschiede gibt, wie Betroffene damit umgehen und nicht jeder/jede gleich in eine geschlossene Klinik gehört damit. Denn es ist normal so, dass Ärzte wenn sie von Suizidgedanken oder Androhungen Kenntnis erlangen, verpflichtet sind die Person zum Schutz einzuweisen, da sie sonst belangt werden können. Da hatte ich auch eine Diskussion mit meinem Arzt, weil er meinte wir müssen das doch noch mal mit Medikamenten behandeln, sonst muss ich sie einweisen. Medikamente (Psychopharmaka) bewirken aber bei mir eine massive Verstärkung der Suizidgedanken und ich komme überhaupt nicht mehr raus aus dem Strudel und suche dann 24/7 wie kann ich es am schnellsten jetzt sofort beenden. Messer in der Hand, ist ganz leicht stich einfach zu. Am offenen Fenster stehen, ist ganz leicht nur kurz rüber beugen und es ist erledigt. Auf der Straße gehen, ist ganz leicht, einen Schritt auf die Bahn und erledigt. Ganz leise im Hinterkopf spricht dann aber noch einer und zeigt mir die Endgültigkeit auf und Bilder meiner Familie, wie sie dann damit umgehen müssen. Ich hab dann das Rezept mitgenommen, die Tabletten geholt und in den Schrank gelegt weil, nimm alle, ist ganz leicht, erledigt. Wochen später beim nächsten Termin, ich war endlich stabiler, hab ich ihm gesagt ich nehme keine Tabletten (das ich sie erst gar nicht genommen habe, brauchte er nicht zu wissen) mehr, Therapie reicht. Hat er dann so akzeptiert. Die Tabletten hab ich dann irgendwann entsorgt, ich wollte sie nicht mehr liegen haben. Inwieweit es da geregelt ist das Ärzte so handeln, kommt immer auf den Einzelfall an. Aber man kann als Suizidaler Mensch schnell in die Mühlen geraten wo man eigentlich gar nicht hingehört. Ist ein schwieriges Thema, ich weiß, aber sollte man sich auch als nicht Betroffener mal mit beschäftigen, um es im Fall der Fälle zu wissen und nicht übereilt zu handeln, nur weil man ja „helfen“ will. Nicht immer sind Suizidgedanken die geäußert werden, gleich mit der Keule zu behandeln. Sie können auch ein Begleiter sein, so wie bei mir zum Teil, der hilft sein Leben zu leben! Sprecht mit dem Betroffenen drüber und seid da und bietet Hilfe an, aber entscheidet nicht voreilig über den Kopf des Betroffenen hinweg. Und keine Angst davor zu Fragen, Fragen nach Suizidgedanken verstärken sie nicht und lösen sie auch nicht aus und bringen auch keinen erst auf die Idee, „Ach ja Suizid, ich könnt ja mal Sterben gehen heute“
Seit April bin ich 55 Jahre alt und hätte nie gedacht, dass ich dieses Alter einmal schaffen werde mit diesen Dämonen im Kopf. Aber bisher hat es geklappt wie man lesen kann. Es gab immer etwas, was mich doch weiter machen ließ und sei es nur der Satz aus der Therapie: „Ich schau mal wies Morgen ist, sonst kann ich immer noch Schluss machen wenns Scheiße ist!“
Aurelia







