Hat jeder und die sollte man auch aushalten können. Gar nicht so leicht. Denn meist ist man versucht sie schnell mit was zu füllen.
Ich war immer der Meinung ich kann das gut, tja war wohl nix, ich kann es nicht!
Ich dachte immer wenn ich mal nix mache, also nur sitze und schaue, dann ist das doch toll ich kann Langeweile aushalten. Haha nein, kann ich nicht, ich fülle es ganz schnell mit Gedankenspielen wie Zählen, Tausende Gedanken wälzen, mit den Fingern Gymnastik machen, auf und ab wippen usw. Klar ich nehme dafür keine Extra Dinge in die Hand, wie iPad oder Buch usw. aber es ist trotzdem ein Beschäftigen um nicht Langeweile aushalten zu müssen. Denn wenn ich gar nix mache, also wirklich nix, nur Gedanken ziehen lassen, dann werde ich schnell genervt und teils wütend. Für mich ist z.B. Meditation so gar nix, mein Hirn macht alles aber nicht nix und nur zuschauen wie Gedanken vorbeiziehen. Nö, es beschäftigt sich dann mit hundert Sachen zusätzlich.
Ständig unter Strom sozusagen. Ich selber empfinde es zwar nicht so, ich leb ja damit schon immer, aber ist eine interessante Beobachtung. Andersrum wenn ich mit was beschäftigt bin, dann bin ich voll und ganz bei der Sache, blende alles andere aus, also meistens *gg… nur nicht wenn ich es als langweilig empfinde, dann bin ich unkonzentriert und wieder schnell genervt und wütend baut sich dann auch wieder auf.
Dieses selbst reflektieren und was geht da eigentlich genau vor in dir, hab ich in der Therapie so richtig gelernt. Es ist ein großer Augenöffner gewesen. Sollte vielleicht jeder mal machen, also Therapie, und da dann lernen sich selbst zu reflektieren. Könnte im Miteinander sehr hilfreich sein. Ich geb mal ein Stichwort, Verhaltensanalyse 😛 , boah was war ich davon zu Anfang genervt. Die schreiben zu müssen, hat mich sowas von genervt und Sinn hab ich darin auch nicht gesehen. Zu Anfang hab ich echt gedacht, meine Therapeutin will mich damit nur ärgern /o\ Später beim analysieren der jeweiligen Verhaltensanalyse mit der Therapeutin, hab ich dann gemerkt, „oh ok, aha, so ist das also, interessant, mein Hirn macht schon sehr komische Sachen die ich gar nicht merke und wahrnehme“. Mittlerweile mache ich sie nicht mehr schriftlich, sie ist ins Blut übergegangen und ich mache sie bei Bedarf im Kopf. Eigentlich ja schon wieder Beschäftigung fürs Hirn 😀 ja was soll ich machen, das Ding will immer was zu tun haben, sonst haut es mir genervt sein und wütend werden um die Ohren. Ist im Miteinander mit anderen Menschen ja nicht so optimal. Die sind dann wie vor den Kopf gestoßen, wenn ich da ständig ausrasten würde und sie gar nicht zuordnen können, warum eigentlich. Solch ein Achterbahn Stimmungskarussel zu beherrschen ist anstrengend, es geht häufig am Tag gegen das was eigentlich grad raus will und nicht darf, weil unpassend für die Mitmenschen um mich rum.
Es heißt ja immer, man soll seinen Emotionen auch mal freien Lauf lassen, sich nicht ständig zurück halten, sich alles verkneifen, tja nicht ganz korrekt, denn das könnte in vielen Situationen richtig eskalieren. Grad wenn es um Wut und genervt geht, die kannste nicht jedes mal ungefiltert raus lassen und schon gar nicht, wenn die sich im Minutentakt abwechseln mit Freude oder Trauer usw. Maximale Verwirrung bei den Mitmenschen ist dann garantiert.
So stecke ich in der Zwickmühle, auf der einen Seite soll ich meine Emotionen zulassen und sie nicht unterdrücken bzw. kontrollieren und auf der anderen Seite kontrolliere und unterdrücke ich sie doch, weil es Gesellschaftlich einfach nicht geht. Es würde am Ende keiner mehr etwas mit mir zu tun haben wollen, weil so unberechenbar und oft so wütend genervt zickig whatever…
Ist für meinen Partner schon schwer mich auszuhalten, denn er bekommt einiges an Stimmung ab, die ich nicht mehr unbedingt kontrolliere, weil ich ja auch probieren muss nicht dauernd alles zu kontrollieren. Denn alles kontrollieren ist maximal kontraproduktiv, du gibst damit der Depression und der Angststörung jede Menge Futter. Kontrollsucht und damit Perfektionswahn ist nicht erreichbar und damit fühlst dich immer unzulänglich. Auf Dauer rutscht man so schlimmstenfalls wieder in die Depression und auch die Angststörung. Diese Zusammenhänge habe ich bei mir auf jeden Fall beobachtet. Langweilig, dadurch genervt/wütend und das Hirn dreht den Kritiker auf, du kannst nix, du machst alles falsch, du hast noch dies und das und jenes zu tun, mach mal hin, da ist aber noch nicht richtig das muss perfekt sein so kannst du das nicht lassen…. Gegenargumente, ich darf auch mal unperfekt sein, keiner ist perfekt, perfekt gibt es nicht. Klappt nicht immer und die Spirale dreht sich in Richtung Abgrund, die dunklen Gedanken werden immer mächtiger, Kraft sich gegen zu stemmen ist weg, Depression ist aus dem Schlummer erwacht. Den Kumpel Angststörung bringt sie gleich noch mit. Mit Glück bleibt sie nur kurz, weil du hast ja Werkzeuge an der Hand, wie z.B. radikale Akzeptanz. Das ist meine stärkste Waffe und sie funktioniert ziemlich gut. Sie zu lernen hat gedauert und auch hier den Sinn zu finden war nicht leicht, aber mit Übung ging es irgendwann.
Nichts desto trotz, hab ich Achterbahn im Hirn und jongliere mit den unzähligen Stimmungswechseln am Tag, emotional Instabile Persönlichkeitsstörung (Borderline) sei Dank. Gesehen wird es von außen nicht, da bin ich zu gut im verstecken. Nur wenn ich es etwas raus lasse und sage, dann bekommt das Umfeld es mit. Da wo ich mich sicher fühle, bekommen es die anderen auch schon mal mit, weil ich da nicht mehr ständig verstecke.
So und was wollte ich jetzt eigentlich sagen? Genau Langeweile aushalten ist gar nicht so einfach 😀 probiert es mal aus und beobachtet ob ihr wirklich nicht nix machen könnt.
Aurelia